Gastfamilie

Ich liege hier grade unter meinem Moskitonetz in meinem Zimmer und habe mal wieder nichts zu tun, deshalb dachte ich mir, schreib doch noch mal einen Blogeintrag, denn es ist so einiges passiert. Am Donnerstagmorgen wurden wir abgeholt und in unsere Gastfamilien gebracht. Eigentlich sollte das gegen 11 Uhr passieren, aber ganz untypisch kam Hbonny um 9:15 Uhr in unser Zimmer und meinte, Inga, Emmi und ich würden in 15 Minuten abgeholt werden. Dummerweise lagen wir noch im Bett und so mussten wir in Windeseile unsere Koffer packen und noch schnell ein letztes Mal unter eine richtige Dusche springen. Dann kamen auch schon Maria und ihr Sohn Claudio (bei denen Inga jetzt wohnt) um uns abzuholen. Claudio hat ein kleines Auto und der arme hatte ganz schön Mühe unser vieles Gepäck dort unterzukriegen, sodass wir die Hälfte auf dem Schoß hatten, das Bild hätte ich wirklich gerne gesehen.
Emmi, die Freiwillige aus Finnland und ich wohnen bei Vovo Claudhina. Sie ist eine sehr alte Dame die schon seit Jahren Freiwillige bei sich aufnimmt. Mittlerweile hat sie drei Hausangestellte die die Arbeit für sie erledigen, weil sie kaum noch gehen kann und den ganzen Tag draußen sitzt und Essen zubereitet oder näht. Sie spricht ein bisschen Englisch und so können wir uns einigermaßen verständigen, aber manchmal spricht sie auch einfach portugiesisch mit mir und ich antworte auf Englisch. Das Verstehen klappt bei mir schon ganz gut, nur sprechen kann ich gar nicht. Aber ab Montag haben wir einen Sprachkurs in der Stadt und dann lern ich hoffentlich schnell.
Emmi und ich schlafen auf dem Hof und haben jeder ein eigenes Zimmer. Na ja, Zimmer ist eigentlich zu viel gesagt, es ist mehr ein alter Stall in dem einfach ein Bett und eine Kommode stehen. Dementsprechend riecht es hier drinnen auch nach Tierkot, in den Ecken schimmelt es und es wimmelt nur so vor Fliegen. Also die Zimmer sind wirklich Katastrophe! Direkt neben unseren Zimmern wohnen 20 Truthähne und keine Ahnung wie viele Hühner, die ab 3 Uhr Nachts anfangen zu schreien und zu gackern. Heute wollen wir Vovo Claudhina fragen, ob wir nicht bei ihr im Haus schlafen können, denn dort gibt es drei (!!) schöne Zimmer die einfach leerstehen. Denn ein Jahr lang kann ich das in diesem Schimmelstall einfach nicht aushalten.
Auf dem Hof gibt es noch jede Menge Gewächs, zwei Hunde, eine Kochstelle auf der das Wasser gekocht wird und die Waschstelle. Heute Morgen habe ich das erste Mal auf mosambikanische Art gewaschen. Man nimmt einen großen Bottich mit Wasser und kippt eine Menge Waschpulver rein, alle Klamotten reinschmeißen, mit einer bestimmten Technik die Claudhina mir gezeigt hat wird gewaschen, dann in warmes Wasser, dann nochmal in kaltes Wasser und dann gut auswringen, feste ausklopfen und aufhängen. Das klappt eigentlich ganz gut und durch das ausklopfen braucht man nicht zu bügeln, praktisch!
Ich hatte auch meine erste mosambikanische Dusche, das ist ein bisschen schwieriger als ich es gewohnt bin, weil man nur einen großen Eimer mit Wasser bekommt, aber das klappt auch.
Gestern hat Vovo Claudhina mir eine Capulana geschenkt, das sind die wirklich wunderschönen mosambikanischen Stoffe die man hier überall kaufen kann. Daraus will ich mir einen Rock schneidern lassen und habe auch schon über Liz, eine andere Freiwillige aus Estland eine tolle Schneiderin gezeigt bekommen.
Heute oder Montag werde ich mir einen Internetstick kaufen, wer will soll mir also schreiben und dann können wir skypen
Meine Mosambikanische Nummer: 822451511 (Vorwahl müsst ihr euch raussuchen)

Hab Euch alle lieb!
9. August 2014

Ein Kommentar zu „Gastfamilie

  1. Liebe Yohanna,

    ich bin ein bisschen in Sorge um dich, weil ich so lange keinen Blogeintrag von dir mehr bekommen habe. Denn auch wenn ich dir nicht zurückschreibe (das tun ja wahrscheinlich viele andere schon), bin ich doch sehr interessiert daran zu hören, wie es dir geht.

    Ich hoffe, das hat nur technische Gründe oder ich bin zu doof mit dem Internet umzugehen. Der letzte Eintrag von dir, den ich bekommen habe, ist vom 9. August, und deine „Zimmerbeschreibung“ war ja nicht ganz so prickelnd …. 😦 …

    Hoffentlich geht es dir gut !!!

    Ganz liebe Grüße von Nikola

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