Archiv für den Monat August 2014

Ein Monat

Hallöchen meine Lieben!

Ich kann es selbst kaum glauben, aber ich bin schon seit ganzen 4 Wochen hier in Maputo. Oder erst?! So langsam beginne ich zu realisieren, dass ich wirklich ein ganzes Jahr hier leben werde und ehrlich gesagt gefällt mir der Gedanke ziemlich gut! Ich merke, dass ich mich hier einlebe, ich fange an einen Alltag zu entwickeln und das meiste kommt mir schon ganz „normal“ vor, sodass ich gerade nicht mal wusste was ich überhaupt zu erzählen habe. Das ist doch ein gutes Zeichen, oder?

In meiner Gastfamilie habe ich mich mittlerweile ganz gut eingelebt, ich verstehe mich gut mit Vovo Dina und die vier Empregadas, die Angestellten, sind wirklich total herzlich! Gestern Abend habe ich ihnen ganz stolz die wenigen Wörter die ich mittlerweile auf Shangana sagen kann gezeigt und das war natürlich der Knaller! Sie haben sich vor Lachen gar nicht mehr eingekriegt und die ganze Zeit gerufen „Molungo fala Shangana!, Molungo fala Shangana!“ Nur Vovo Dina fand das nicht so lustig und hat nur grimmig gemeint, Shangana sei eine blöde Sprache und ich solle sie nicht lernen. Na ja, manchmal ist die Gute eben ein bisschen Eigen. Sonst habe ich mich an alles hier gewöhnt, morgens hüpf ich mittlerweile gerne unter die eiskalte Dusche, ich freue mich über verschiedenste Bohnenvariationen mit Reis und mit meinem Zimmer habe ich mich mittlerweile auch angefreundet, denn es wurde „gestrichen“. Jaa, ich weiß Mama, ich rede trotzdem weiter mit Hbonny über einen Gastfamilienwechsel 🙂

Seit Samstag haben wir eine Stadtwohnung in Maputo! Da wir alle in Vororten wohnen , die Chapas nur bis ca 23 Uhr fahren und man Nachts nicht mehr Chapa fahren sollte, haben wir 9 Freiwilligen uns ein Zimmerchen in der Nähe von Ronil gemietet, relativ zentral also. Es ist wirklich nicht mehr als ein mittelgroßes Zimmer in dem zwei große Matratzen liegen, eine Toilette gibt es auf dem Hof sowie teilweise Wasser und Strom. Aber zum Übernachten am Wochenende reicht es allemal und wir haben endlich einen Rückzugsort.

Morgen geht auch unser 3 wöchiger Portugiesisch Unterricht zu Ende, der zwar langweilig aber wenn ich so zurückblicke doch ziemlich hilfreich war. Mittlerweile  kann mich ganz gut verständlich machen, denn nicht viele Mosambikaner sprechen Englisch oder wenn, dann eher gebrochen. Trotzdem verwickeln sie einen gerne mal in lange, lustige, teils aber auch unangenehme Gespräche. Vorallem im Chapa.

Apropos: Chapafahren. Chapas sind hier in Maputo DAS Transportmittel. Es sind Minibusse oder Vans mit einigen Sitzplätzen. Auch so sehen die Chapas hier aus, als würden sie jeden Moment auseinanderfallen oder zur Seite kippen. Zu allem Überfluss werden aber noch ungefähr 10 Mal so viele Menschen hineingequetscht wie normalerweise reinpassen würden. So kommt es dann, dass mal der ein oder andere Po aus dem Fenster guckt, weil sich in das ohnehin schon viel zu volle Chapa doch noch 2 Personen gekämpft haben. Und wenn ich kämpfen sage, dann mein ich das auch so! Ein Chapa kommt angefahren, der Comprador (derjenige der das Geld einsammelt) lehnt sich zwei Meter weit aus der offenen Tür und man meint bei gefühlten 200 Km/h müsste er sofort aus dem fahrenden Chapa fallen, er brüllt die Richtung in die das Chapa fährt und eine riesige Masse von Menschen stürmt auf das Chapa zu. Die Leute drängeln sich mit Ellenbogen in das Chapa, auf Verletzte wird keine Rücksicht genommen, der letzte fällt aus dem schon wieder losgefahrenen Chapa und der Comprador rennt seinem eigene Chapa hinterher und springt noch auf. Im inneren geht der Kampf weiter, denn jeder möchte sich so viel Platz erkämpfen wie nur möglich. Deshalb werden einem Popos entgegen gedrückt in der Hoffnung, man rutscht doch noch einen Millimeter weiter zur Seite. Einen Sitzplatz zu erwischen ist nahezu unmöglich und man bekommt während so einer Chapafahrt schon mal einen steifen Nacken oder einen Krampf im Bein, wenn man mal wieder 1,5 Stunden in einer noch nie gesehenen Position verharren muss. So kommt man aber oft in Gespräche mit den Personen, deren Körperteile man überall kleben hat, weil das die Peinlichkeit verringert.  Achso, es gibt auch keine gekennzeichneten Chapastationen, sie halten einfach irgendwo an der Straße an und diese Ecke hat dann einen Namen, das weiß man dann einfach. Wenn man aussteigen will ruft man und bezahlt beim Aussteigen. So abenteuerlich sich das Ganze auch anhört, ich habe mich schon komplett daran gewöhnt!

Es gibt auch noch die sogenannten MyLove Chapas, das sind Pick Ups auf die sich genauso viele Menschen stellen. Besonders weil es momentan immer heißer wird mag ich den kühlen Wind während der Fahrt sehr gerne, auch wenn man in jeder Kurve droht runterzufallen. Auf so einem MyLove wurden Inga und ich letztens gefilmt, weil es anscheinend eine Seltenheit ist, dass Molungos überhaupt Chapa fahren und dann auch noch MyLove! Das ganze Chapa das hinter uns fuhr hat sich kaputtgelacht und wir waren wohl die Attraktion der gesamten Fahrt. Vielleicht finden wir uns ja auf Youtube wieder?

Das mit der Schwarz-Weiß Geschichte ist sowieso so eine Sache. Ehrlich gesagt, habe ich noch nie so viel darüber nachgedacht dass ich weiß bin aber hier wird man jeden Tag damit konfrontiert, man wird ständig angesprochen und überall ist man das Thema Nummer eins. Selbst unser Chef im Projekt grüßt uns jeden Tag mit „Olá Molungos“. Man wird komplett auf seine Hautfarbe reduziert und das stört mich mittlerweile gewaltig. Auch bei Freunden bin ich mir nie sicher ob sie mich mögen oder meine Hautfarbe. Denn wenn man mit einem Mosambikaner zusammen über die Straße geht, wird man NOCH mehr angestarrt als wenn man alleine dort langgeht. Aber damit werde ich mich wohl abfinden müssen, verstehen tu ich es trotzdem nicht.

Mein Projekt ist immernoch supertoll! Ich habe die Kinder alle in mein Herz geschlossen, aber ganz besonders unseren Neuzugang Jonasse. Der kleine ist 13 Jahre alt, sieht aber aus wie 6. Seine Eltern sind beide gestorben und er hat bei seiner Oma gelebt, die ihn und seinen Bruder 13 Jahre lang in einen kleinen Raum eingesperrt hat. Als er vor knapp 2 Woche zu uns kam, hat er das erste Mal in seinem Leben das Sonnenlicht gesehen. Als mir seine Geschichte erzählt wurde kamen mir wirklich die Tränen, so etwas ist einfach unvorstellbar. Natürlich ist mein Liebling deshalb vollkommen verstört, angespannt, verängstigt, weint ständig und kugelt sich auf dem Boden zusammen, isst alles was auf dem Boden liegt. Wir drei haben uns seitdem er da ist besonders um ihn gekümmert und er hat schon Vertrauen zu uns aufgebaut. Wir laufen immer mit ihm draußen herum und setzten uns in die Sonne, dann kuschelt er sich auch mal gerne an. Die letzten beiden Tage hatten wir sogar das Gefühl, dass er fast ein Lächeln angedeutet hat, das wäre für mich das größte was passieren könnte! Überhaupt liebe ich es, wenn die Kinder im Projekt lachen, denn ehrlich gesagt kümmern sich die anderen Mamas (so werden wir Betreuer von den Kindern genannt) nicht um die Kinder. Sie waschen sie, ziehen sie an, füttern sie uns das wars. Wenn man dann aber Zeit mit den Kindern verbringt, sie einfach nur streichelt oder sie im Rollstuhl übers Gelände fährt, blühen sie so auf! Das ist dann der schönste Moment des Tages. Man könnte so viel mehr aus den Kindern herausholen, wenn man sich nur mehr mit ihnen und ihren Fähigkeiten auseinandersetzen würde. Wir haben schon gesagt, dass wir das mit einigen auch machen wollen, ich bin mir sicher, dass einige sogar sprechen lernen könnten.

5 Tage die Woche, montags bis freitags arbeiten wir im Projekt, dann haben wir Wochenende. Die nutzen wir um uns am Indischen Ozean zu bräunen und die Umgebung zu erkunden. Letztes Wochenende waren wir in Katembe, wir haben gehört dort soll es wunderschön sein, leider hat es aber die ganze Zeit geregnet. Sonntag waren wir, wie es mittlerweile Tradition ist, an der Costa Do Sol, dem Strand von Maputo, wo man immer viele nette Menschen kennenlernt. Dieses Wochenende fahren wir nach Macaneta, das ist etwas weiter weg, es soll ein Traumstrand wie aus dem Bilderbuch sein, darauf freue ich mich schon riesig, vor allem weil es hier wirklich heiß ist!

Und damit liebe Grüße ins verregnete Deutschland!

Gastfamilie

Ich liege hier grade unter meinem Moskitonetz in meinem Zimmer und habe mal wieder nichts zu tun, deshalb dachte ich mir, schreib doch noch mal einen Blogeintrag, denn es ist so einiges passiert. Am Donnerstagmorgen wurden wir abgeholt und in unsere Gastfamilien gebracht. Eigentlich sollte das gegen 11 Uhr passieren, aber ganz untypisch kam Hbonny um 9:15 Uhr in unser Zimmer und meinte, Inga, Emmi und ich würden in 15 Minuten abgeholt werden. Dummerweise lagen wir noch im Bett und so mussten wir in Windeseile unsere Koffer packen und noch schnell ein letztes Mal unter eine richtige Dusche springen. Dann kamen auch schon Maria und ihr Sohn Claudio (bei denen Inga jetzt wohnt) um uns abzuholen. Claudio hat ein kleines Auto und der arme hatte ganz schön Mühe unser vieles Gepäck dort unterzukriegen, sodass wir die Hälfte auf dem Schoß hatten, das Bild hätte ich wirklich gerne gesehen.
Emmi, die Freiwillige aus Finnland und ich wohnen bei Vovo Claudhina. Sie ist eine sehr alte Dame die schon seit Jahren Freiwillige bei sich aufnimmt. Mittlerweile hat sie drei Hausangestellte die die Arbeit für sie erledigen, weil sie kaum noch gehen kann und den ganzen Tag draußen sitzt und Essen zubereitet oder näht. Sie spricht ein bisschen Englisch und so können wir uns einigermaßen verständigen, aber manchmal spricht sie auch einfach portugiesisch mit mir und ich antworte auf Englisch. Das Verstehen klappt bei mir schon ganz gut, nur sprechen kann ich gar nicht. Aber ab Montag haben wir einen Sprachkurs in der Stadt und dann lern ich hoffentlich schnell.
Emmi und ich schlafen auf dem Hof und haben jeder ein eigenes Zimmer. Na ja, Zimmer ist eigentlich zu viel gesagt, es ist mehr ein alter Stall in dem einfach ein Bett und eine Kommode stehen. Dementsprechend riecht es hier drinnen auch nach Tierkot, in den Ecken schimmelt es und es wimmelt nur so vor Fliegen. Also die Zimmer sind wirklich Katastrophe! Direkt neben unseren Zimmern wohnen 20 Truthähne und keine Ahnung wie viele Hühner, die ab 3 Uhr Nachts anfangen zu schreien und zu gackern. Heute wollen wir Vovo Claudhina fragen, ob wir nicht bei ihr im Haus schlafen können, denn dort gibt es drei (!!) schöne Zimmer die einfach leerstehen. Denn ein Jahr lang kann ich das in diesem Schimmelstall einfach nicht aushalten.
Auf dem Hof gibt es noch jede Menge Gewächs, zwei Hunde, eine Kochstelle auf der das Wasser gekocht wird und die Waschstelle. Heute Morgen habe ich das erste Mal auf mosambikanische Art gewaschen. Man nimmt einen großen Bottich mit Wasser und kippt eine Menge Waschpulver rein, alle Klamotten reinschmeißen, mit einer bestimmten Technik die Claudhina mir gezeigt hat wird gewaschen, dann in warmes Wasser, dann nochmal in kaltes Wasser und dann gut auswringen, feste ausklopfen und aufhängen. Das klappt eigentlich ganz gut und durch das ausklopfen braucht man nicht zu bügeln, praktisch!
Ich hatte auch meine erste mosambikanische Dusche, das ist ein bisschen schwieriger als ich es gewohnt bin, weil man nur einen großen Eimer mit Wasser bekommt, aber das klappt auch.
Gestern hat Vovo Claudhina mir eine Capulana geschenkt, das sind die wirklich wunderschönen mosambikanischen Stoffe die man hier überall kaufen kann. Daraus will ich mir einen Rock schneidern lassen und habe auch schon über Liz, eine andere Freiwillige aus Estland eine tolle Schneiderin gezeigt bekommen.
Heute oder Montag werde ich mir einen Internetstick kaufen, wer will soll mir also schreiben und dann können wir skypen
Meine Mosambikanische Nummer: 822451511 (Vorwahl müsst ihr euch raussuchen)

Hab Euch alle lieb!
9. August 2014

Mein Projekt

Heute habe ich endlich mein Projekt erfahren! Es ist das Obra Dom Orione.

Das Heim wurde 1992 von einem Priester gegründet und beherbergt momentan 35 Kinder zwischen 4 und 11 Jahren. Die Kinder haben alle eine geistige und/oder körperliche Behinderung.

Heute Vormittag haben wir das Projekt besucht und konnten schon mal einen Einblick erlangen. Ich werde zusammen mit meiner Mitfreiwilligen Marie die etwas älteren Kinder betreuen und die Mitarbeiterinnen bei Ihrer Arbeit mit den Kindern unterstützen. Der Chef des Projekts hat uns das Heim heute gezeigt und uns erzählt, dass die Kinder alle von ihren Familien verstoßen wurden, einfach auf die Straße gesetzt wurden, zur Müllhalde gebracht oder einfach nicht akzeptiert sind. Darum hat es sich das Projekt zur Aufgabe gemacht, den Kindern ein Zu Hause zu bieten in dem sie nicht nur einen Schlafplatz und etwas zu essen bekommen, sondern auch Liebe und Zuneigung und das Gefühl, dass sie gut sind so wie sie sind. Das Projekt ist wirklich einfach nur toll! Aber ich kann mir auch vorstellen, dass es eine Zeit lang braucht, sich an die traurige Wahrheit zu gewöhnen, denn der „Chef“ des Heims hat uns einige wirklich schlimme Lebensgeschichten der Kinder erzählt, sowas kann man sich gar nicht vorstellen.

Am Montag werden wir das erste Mal im Projekt arbeiten und ich freu mich echt schon riesig!

Morgen geht es dann in die Gastfamilien, das wird auch noch mal aufregend.

Gestern sind uns die Freiwilligen die seit Februar hier sind besuchen gekommen, haben uns viel erzählt und abends sind wir dann noch in eine Baraca gegangen, das ist eigentlich nicht mehr als ein Kiosk an dem sehr sehr günstig Getränke verkauft werden. Hier in Maputo treffen sich dort jeden Abend viele Mosambikaner und trinken zusammen Bier, hören Musik, tanzen und unterhalten sich.

Heute Abend geht es zu einer Jazz-Session, das soll ganz witzig sein meinte Hbonny.

  1. August 2014

Erster Tag

Erste Feststellung nach unsere ersten Nacht hier in Maputo: Mosambikaner sind sehr laut. Vor unserem Fenster ging anscheinend gestern eine Party, es wurde ständig ans Fenster geklopft und ans Eingangstor und es wurde sich lautstark unterhalten. Ich freu mich echt schon, wenn wir wahrscheinlich heute Abend das erste Mal rausgehen. Übrigens stehen hier überall Wachmänner mit Schlagstöcken und in Uniformen vor Geschäften und sogar vor unserem Hostel, die sollen Diebe abschrecken und über jedem Tor ist Stacheldraht und vor jedem Fenster sind Gitter angebracht, ich weiß nicht ob mich das jetzt beruhigt oder mir Angst macht. .
Bonny war, wie wir schon vorgewarnt wurden, erst um halb neun da und hat „Brötchen“ mitgebracht, dazu eine Art Butter und sowas wie Gelee aber wir konnten nicht herausfinden welche Geschmacksrichtung die Marmeladennachmachung haben sollte, sodass ich eine Runde Babybells ausgegeben habe.
Heute war dann auch unsere erste „session“, wir haben über unsere Erwartungen und Ängste geredet und eigentlich hat Hbonny die ganze Zeit nur gelacht und gesagt, dass Mosambik ein tolles Land sei.
Danach sind wir dann an den Strand gefahren, Costa du Sol, wo seeehr sehr viele Menschen waren, hauptsächlich Männer die einfach an der Promenade waren und zusammen Bier getrunken haben. Aber deshalb waren alle nachmittags um fünf auch schon ziemlich betrunken und so manch einer wollte einfach nicht verstehen, dass man kein Interesse hat und nicht seine Nummer rausgeben möchte.
Dann sind wir zu Marius nach Hause gefahren, den haben wir heute kennengelernt, er ist eine Art Star hier im Mosambik (er ist Sänger)und haben unterwegs noch am Mercado angehalten, wo wir natürlich auch wieder angesprochen wurden. Die Mosambikaner sind wirklich sehr flirty 😀 Bei Marius haben wir dann einen Film geschaut und mussten wieder trinken, diesmal aber Captain Morgan mit Cola. Er hat uns dann nach Hause gebracht und wir haben grade um halb 12 noch mit Louis und Jonas, den wir heute kennengelernt haben, zu abend gegessen. Louis meinte, ich sei von außen „Molungo“, (weiß auf Shangana) und im Inneren „Mulandi“ (schwarz). Wir hatten sehr viel Spaß und haben ein paar Wörter auf Shangana gelernt.
Übrigens ist hier in Mosambik gerade Winter und es ist laut Hbonny „kalt“. Das bedeutet knapp 30 Grad am Tag. Wir gehen jetzt schon in der Sonne ein und fragen uns, was wir im mosambikanischen Sommer machen werden.
3. August 2014

Endlich da!

Ersteinmal: Endschuldigt, dass ich mich erst jetzt melde, aber es ist nicht so einfach hier einen Intrenetzugang zu finden. Aber jetzt geht es los.

Um halb vier ging es gestern bei mir los. Mama, Rudi, Lucas und Nicola haben mich zum Flughafen nach Frankfurt gefahren, wo die anderen Mosambik Freiwilligen auch schon mitsamt ihren Familien warteten. Der endgültige Abschied war natürlich horror, aber als wir dann nach 14 Stunden Flug endlich in Maputo angekommen waren, war davon nichts mehr zu spüren. Wir wurden von Luis und Hbonny am Flughafen abgeholt, die beiden arbeiten bei AJUDE, der Partnerorganisation hier in Mosambik und sind für uns verantwortlich. Es waren noch 5 andere Freunde/Bekannte/Unbekannte (?) von Hbonny dabei und so ging es dann erst einmal mitsamt Gepäck zum „Welcome Drink“ in einen Vorort von Maputo, der bekannt sein soll für seine tollen Partys. Hier wurde uns jedem das „best beer in the world, the mocambique beer“ ausgegeben (auf dem Seminar wurde uns gesagt, wir sollten doch bitte die ersten Monate auf Alkohol verzichten, na gut, da haben wir wohl schon nach nicht mal einer Stunde Aufenthalt alles über Bord geworfen ) und wir kamen mit so einigen ins Gespräch, weil so eine Gruppe weißer Jugendlicher natürlich auffällt. So wurde ich direkt mal nach meiner Nummer gefragt, aber was in Deutschland sofort als blöde Anmache aufgefasst würde, ist hier glaube ich ganz normal. Auch sind die Mosambikaner die ich heute getroffen habe alle ziemlich „touchy“, aber was uns jetzt noch als eigenartig und ungewohnt erscheint, wird bald wahrscheinlich ganz normal für uns sein, das ist einfach die fröhliche und lockere Lebensart hier, alle lachen immer. Nachdem wir dann das Bier (gezwungenermaßen) ausgetrunken hatten ging es in dem klapprigen Jeep über enge holprige Straßen mit 70 km/h zum Hostel, und ich hatte so einige Nahtoderfahrungen, weil Louis erst eine Vollbremsung macht, wenn es fast schon zu spät ist und obwohl linkverkehr herrscht fährt hier jeder wie und wo er will und man droht frontal in den Entgegekommenden reinzufahren. Wir sind an tollen Märkten vorbeigefahren, am Strand mit Palmen und haben an jeder Ecke Straßenhändler gesehen, die Obst, Handys und Klamotten verkaufen. Im Hostel werden wir jetzt bis Mittwoch bleiben. Uns wurde unser Zimmer gezeigt und wir haben Emmi kennengelernt, eine Freiwillige aus Finnland. Dann sollten wir uns im Hof versammeln, wo uns die Regeln des Hauses erklärt wurden nämlich, dass es keine gibt, dehalb mögen sie dieses Hostel so gern. Hbonny sagte er müsse jetzt schnell weg. Im Endeffekt haben wir dann noch zusammen gegessen, gequatscht (zum Glück kann er Englisch!) und sind mit ihm in die Shopping Mall nach Maputo gefahren, wo wir uns mosambikanische Sim Karten und Handys gekauft haben. Als wir aus der Mall wieder rauskamen, war es auf einmal stockdunkel , um halb sieben Uhr abends! Übrigens steht der Mond hier in Mosambik auf dem Kopf 😀
Wir sind dann zurück ins Hostel gefahren, haben uns noch an der Tankstelle Wasser gekauft und wären um ein Haar nicht mehr wieder ins Hostel reingekommen, weil die Tür schon zu war. Und jetzt liegen wir alle schon todmüde im Bett, weil wir ja seit 36 Stunden auf den Beinen sind und es im Flugzeug unmöglich war auch nur ein Auge zuzumachen. Morgen soll es um acht Uhr losgehen, aber wir gehen davon aus, dass Hbonny sowieso mindestens 30 Minuten später kommt, da hat Louis uns schon vorgewarnt. Ich bin mal gespannt, was wir die nächsten drei Tage so machen werden. Am Mittwoch geht es dann in die Gastfamilien und dann hoffentlich bald ins Projekt. Leider weiß ich immer noch nicht wo ich das Jahr über arbeiten werde. Vielleicht sagt uns Hbonny das ja morgen endlich.
Ich weiß nicht wann ich die Möglichkeit haben werde, diesen Blogeintrag hochzuladen, deswegen habe ich mir überlegt, dass ich immer das Datum darunter schreibe, damit ihr alles besser nachvollziehen könnt.
Ganz ganz lieben Grüße, das erste Mal aus Maputo!
Eure Yohanna
2. August 2014